Das erste Auto das ich nach der Fahrschule bewegt habe war ein Familienerbstück das ich mir mit meiner Mom geteilt habe: Ein VW Golf 1 LX 1,5 Liter 71 PS in Grünmetallic mit GTI-Fahrwerk, ohne Frontemblem und deutlich unter einer Tonne Leergewicht. Mein Halbbruder hatte den vorher, auch da war er schon Gebraucht. Ein U-Kat wurde nachgerüstet. Er fuhr regelmäßig nach Budapest was dem Wagen etliche Kilometer bescherte. Er hatte in dem 3-Türer quasi den haben Fond mit Boxen ausgebaut in Holzplatten, einer große Verstärkerbatterie unter dem Fahrersitz, nem Equalizer und Zusatzinstrumenten. Wollte man die vorderen Fenster runterkurpeln hat man sich die Finger an den vorderen Boxen geklemmt. Es hat mal wer versucht das Radio zu klauen, hat aber nur die Blende abgerissen weil er das Radio mit der Spritzwand verbunden hatte (geile Idee eigentlich ).
Der Golf bekam frischen TüV und ich meinen Führerschein, nach nicht mal 2 Monaten habe ich ihn bei Blitzeis in eine Baumschule gesetzt, drei Bäume schlugen in die Beifahrerseite ein, auf dem 4. blieb ich mit der Ölwanne hängen. Der Abschleppwagen tat sich schwer bei dem immer stärker werdenden Eis die Fuhre aus dem Dreck zu ziehen, mein Vater war stinksauer "Hier ist es doch nicht glatt!" und fiel fast auf die Fresse als er dem rutschenden Abschlepper ausweichen mußte. Motor okay, Blech halt verformt das man durch die Beifahrertür die Straße sehen konnte, aber egal, hat ja noch TüV!
In Göttingen auf einer mehrspurigen Straße riss mir mal der Gasszug auf der Linksabbiegerspur einer der größten Kreuzungen dort. Beim nächsten Händler nen Bowdenzug gekauft und mit Bordmitteln eingebaut.
Im "Drive in" einer hiesigen Burgerkette riss mir mal der Kupplungszug und gleichzeitig platze der Kühler am Überlauf (Plastik altert nach über 15 Jahren ), bin fast meinem Vordermann mit dem Satz den der Wagen durch den eingelegten Gang machte ins Heck gerauscht... Motor aus, 1. Gang rein, Motor anlassen, schalten ohne kuppeln (man kannte ja die Schaltdrehzahlen). Wieder Bowdenzug beim Händler geholt und mit Bordwerkzeug verlegt. In den Kühler mit nem Gewindebohrer einen Schlauchanschluß mit Hydraulikschlauch zum Überlaufbehälter gelegt, hielt sogar dicht.
Das einzige Zusatzinstrument das lose im Fahrzeug verbaut war war ausgerechnet ein Amperemeter (oder war es ein Voltmeter?) ohne Sicherung. Durch das hin und her rollen in den Kurven löste sich ein Kabel, Kurzschluß, dadurch Kabelbrand während der Fahrt (böser beißender Nebel) und Ausfall sämtlicher Armaturenbeleuchtung. Im Dunkeln fuhr man ab sofort nach Gehör (Schaltdrehzahl und Geräuschniveau bei den Standart-Geschwindigkeiten war schnell erlernt)!
Als dann der TüV rum war mußte er leider in die Presse mit weit über 360.000 Kilometern Laufleistung und dem ersten Motor. Dadurch das ein ungeregelter Kat damals schon als kein Kat zählte waren die Steuern horrend! Natürlich wurde viel über den Wagen gelacht, aber ein Auto das all das mitmacht und für nen paar Groschen als Laie selbst zu reparieren ist findet man so schnell nicht wieder! Neben der Spritzigkeit trotz des hohen Alters eine absolut liebenswerte Eigenschaft die man wohl heute nicht mehr finden wird...